Food Fotografie: 6 Tipps für bessere Food Fotos

6 Tipps, wie du sofort bessere Food Fotos machst

Du hast dich mit viel Motivation in die Food Fotografie gestürzt, aber bist mit deinen Food Fotos einfach nicht zufrieden? Glaub mir, dieses Gefühl kenne ich noch zu gut! Nach über 5 Jahren Erfahrung weiß ich jedoch, welche Tipps und Tricks ich anwenden kann, um in jeder Situation ein gutes Food Foto zu bekommen.

In diesem Artikel möchte ich die Tipps mit dir teilen, die mir geholfen haben, meine Food Fotografie sofort (und ohne Investition in teures Kamera Equipment) zu verbessern.

 

Tipp #1: Fotografiere im manuellen Modus deiner Kamera

Jede professionelle Kamera bietet dir die Möglichkeit, in verschiedenen Modi zu fotografieren. Neben mehreren Automatik-Modi, gibt es auch einen Modus, in dem du deine Einstellungen komplett manuell wählen kannst (meist mit „M“ gekennzeichnet).

Ich weiß, am Anfang kann es überfordernd sein, ISO, Blendenzahl und Belichtungszeit manuell, also ohne Hilfe der Kamera, einzustellen. Aber nur, wenn du lernst, was diese drei Werte bedeuten und wie du sie für dich nutzen kannst, werden deine Food Fotos so werden, wie du sie dir wünschst.

Schalte also deine Kamera am besten noch heute auf den manuellen Modus und lerne in meinem Artikel Kameraeinstellungen in der Food Fotografie, wie du die richtigen Werte für ISO, Blendenzahl und Belichtungszeit schnell und einfach bestimmst.

Tipp #2: Fotografiere bei natürlichem Licht

Licht spielt bekannter Weise in der Fotografie eine riesige Rolle. Deshalb investieren gerade Food Fotografie Anfänger*innen ihr Geld gerne in Softboxen und sogenannte „Fotostudio-Boxen“, die einem das Leben leicht machen sollen. Auch ich habe diesen Fehler anfangs gemacht und möchte dir deshalb umso mehr davon abraten.

Der Grund dafür ist, dass es sehr viel Übung und teures Equipment bedarf, um mit künstlichem Licht eine natürliche Lichtsituation zu simulieren. Gerade Essen wirkt aber in natürlichem Licht am ansprechendsten und appetitlichsten. Die einfachere und wesentlich günstigere Lösung einen natürlichen Look zu erzielen, ist daher bei Tageslicht in der Nähe eines Fensters zu fotografieren und alle künstlichen Lichtquellen (Deckenleuchte, Kamerablitz) zu vermeiden.

  Food Fotografie bei natürlichem Licht

Tipp #3: Fotografiere mit Stativ

Ein Tipp, der sehr einfach umzusetzen ist, dir aber zwei riesige Vorteile bietet:

  1. Wenn du ohne Stativ fotografierst, musst du, um ein scharfes Bild zu bekommen, deine Belichtungszeit kürzer einstellen, als es mit Stativ der Fall ist. Das liegt daran, dass du beim Fotografieren ohne Stativ die Kamera nicht 100 % ruhig halten kannst. Diese kleinen Bewegungen der Kamera können bei einer zu langen Belichtungszeit schon zu einem verwackelten Bild führen. Durch eine kürzere Belichtungszeit ist das Bild aber auch automatisch dunkler, sodass du beim Einstellen der Helligkeit weniger flexibel bist als mit Stativ.
  2. Mit Stativ lässt sich viel einfacher eine schöne Bildkomposition (siehe Tipp #5) erreichen. Da du deine Kamera mit Stativ bereits vor dem Setaufbau so positionieren kannst, wie du später fotografieren willst, ist dein Bild vor dem Setaufbau wie eine leere Leinwand, die du dann mit Leben füllen kannst. Bei jedem Objekt, das du im Bild platzierst, kannst du bereits vor dem Fotografieren durch einen Blick auf dein Kameradisplay genau kontrollieren, wie es auf dem Bild wirken wird und wo genau es platziert werden soll.

Tipp #4: Fotografiere tethered

Bei einem Tethered Shooting verbindest du deine Kamera mit deinem Computer. Dadurch kannst du deine Kamera mit deinem Computer steuern und deine Bilder werden dir direkt auf deinem Computer angezeigt.

Um tethered zu fotografieren, nutze ich am liebsten Adobe Lightroom Classic. Dazu gehst du bei Lightroom auf „Datei“ > „Tether-Aufnahme“ > „Tether-Aufnahme starten“. Bei Lightroom hast du außerdem die Möglichkeit, die Live-View zu verwenden, bei der dir dein Kamerabildschirm live auf deinen Computer übertragen wird.

Tethered fotografieren hat für mich folgende große Vorteile:

  1. Dadurch, dass du dein Bild direkt auf einem großen Bildschirm siehst, erkennst du Details im Bild viel genauer und kannst kleine Fehler direkt beim Shooting ausbessern. Dies spart dir viel Zeit und Nerven bei der Bearbeitung deiner Bilder.
  2. Durch die Live View kannst du dein Set aufbauen und dabei die Wirkung deiner Komposition auf deinem Computerbildschirm verfolgen. Dies hat gegenüber deinem Kamerabildschirm den Vorteil, dass du deinen Computer so platzieren kannst, dass du ihn während deines Setaufbaus im Blick hast. So musst du nicht ständig zwischen deinem Set und deiner Kamera wechseln, um deine Bildkomposition zu kontrollieren.
  3. Du kannst deine Kamera vom Computer aus steuern. Dies hilft vor allem bei Fotos aus der Vogelperspektive, bei denen deine Kamera vielleicht schwer zu erreichen ist.
  4. Du kannst schon beim Fotografieren deine Bilder auf dem Computer vorab bearbeiten und siehst sofort, ob du mit dem Endergebnis zufrieden bist.

Tipp #5: Orientiere dich an Bildkompositionsregeln

Deine Bildkomposition wird dadurch bestimmt, wo du deine Objekte, also dein Essen und deine Requisiten, im Bild platzierst. Das Ziel einer guten Bildkomposition ist es, das menschliche Auge durch dein Bild zu lenken. Mit einer gezielten Bildkomposition kannst du nicht nur dein Hauptmotiv in den Fokus setzen, sondern auch bestimmen, wie sich das menschliche Auge über das Bild bewegt, wo der Blick verweilt und wie lange dein Bild angesehen wird.

Bestimmte Regeln helfen dir dabei, deinen Bildaufbau für das menschliche Auge automatisch harmonischer erscheinen zu lassen. Mehr zu den Bildkompositionsregeln und wie du sie gezielt einsetzt, erfährst du in meinem Artikel Bildkomposition in der Food Fotografie.

  Bildkompositionsregel Goldene Spirale
Die goldene Spirale ist eine von vielen Bildkompositionsregeln, die dir zu einem harmonischeren Bildaufbau verhelfen können.

Tipp #6: Nutze Farbschemas für deine Food Fotos

Farben sind in der Food Fotografie unglaublich wichtig, denn sie können beim Betrachter Emotionen hervorrufen und Essen appetitlich oder unappetitlich erscheinen lassen. Bedenke auch immer, dass nicht alle Farben gleich gut miteinander kombiniert werden können und jede Farbkombination eine andere Wirkung erzielen kann. Du kannst dich dabei immer am Farbkreis orientieren – einige gängige Farbschemas sind:

  1. Monochrome Farben: Bei einem monochromen Farbschema verwendet man nur eine Farbe des Farbkreises in unterschiedlichen Schattierungen und Tönungen. Dadurch entstehen meist sehr harmonische Bilder.
  2. Analoge Farben: Hier verwendet man drei Farben, die im Farbkreis direkt nebeneinander liegen. Dies sorgt ebenfalls für einen harmonischen Look.
  3. Diadische Farben sind zwei Farben, die von einer anderen Farbe auf dem Farbkreis getrennt sind. Die Verwendung von diadischen Farben sorgt für einen sanften Kontrast (im Vergleich zu komplementären Farben).
  4. Komplementäre Farben liegen im Farbkreis direkt gegenüber. Sie verstärken sich gegenseitig und sorgen so für Spannung im Bild.
  5. Triadische Farben: Bei diesem Farbschema werden drei Farben verwendet, die gleichmäßig auf dem Farbkreis verteilt sind. Dies sorgt ebenso für Spannung wie das komplementäre Farbschema, wirkt jedoch harmonischer.
  6. Doppelt-komplementäre Farben sind zwei Paare komplementärer Farben. Dieses Farbschema eignet sich besonders für farbenfrohe Bilder und sorgt für Dynamik.
  7. Farbschemas-in-der-Food-Fotografie

    Bonus Tipp: Analysiere dein liebstes Food Foto

    Zuletzt möchte ich dir noch eine praktische Übung mit an die Hand geben, die dir langfristig helfen wird, bessere Food Fotos zu machen: Analysiere dein liebstes Food Foto!

    Mit analysieren meine ich, dass du dir bewusst machst, warum dir dieses bestimmte Food Foto so gut gefällt. Ist das Licht besonders schön? Wirkt die Bildkomposition auf dich besonders harmonisch? Oder gefällt dir das Food Styling einfach außerordentlich gut? Egal, was es ist, versuche zu erkennen, was das Foto für dich besonders macht und vor allem wie diese besondere Wirkung erzielt wurde.

    Wiederhole diese Übung immer, wenn du ein Foto siehst, dass dich besonders anspricht. Die Erkenntnisse, die du dabei hast, kannst du dann nutzen, um deine eigenen Food Fotos zu optimieren.

    Fazit

    Es gibt einige „Quick Tips“, die du umsetzen kannst, um sofort bessere Food Fotos zu machen. Denn gerade am Anfang kannst du noch an vielen Stellschrauben drehen, um deine Food Fotografie auf ein neues Level zu bringen. Langfristig ist es aber, wie bei so vielem, die Übung, die zu richtig guten Food Fotos führt.