Kameraeinstellungen in der Food Fotografie

Kameraeinstellungen in der Food Fotografie

Du hast dir eine Kamera gekauft und möchtest nun endlich mit deiner Food Fotografie durchstarten? Damit du deine Kamera von Anfang an richtig einstellst, erkläre ich dir in diesem Artikel kurz und knackig die Begriffe „ISO“, „Blendenzahl“, und „Belichtungszeit“.

Außerdem gebe ich dir eine Anleitung an die Hand, mit der du bei deinem nächsten Food Fotografie Shooting deine Kameraeinstellungen unkompliziert bestimmen kannst.

Der ISO-Wert

Der ISO-Wert steht in der digitalen Fotografie für die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Dabei gilt: Je höher der ISO-Wert, desto empfindlicher der Bildsensor und daraus resultierend auch desto heller das Bild.

Abhängig vom jeweiligen Kamera-Modell verschlechtert sich die Bildqualität jedoch mit steigendem ISO-Wert teilweise erheblich. Ein Foto mit einem hohen ISO-Wert enthält eine starke Körnung, diese wird auch als „Bildrauschen“ bezeichnet. Um diesen Qualitätsverlust zu vermeiden, sollte der ISO-Wert immer so niedrig wie möglich gehalten werden – ideal sind dabei Werte zwischen 100 und 200.

Kameraeinstellung ISO 200Kameraeinstellung ISO 2400
Im Vergleich: ISO200 vs. ISO2400

Die Blendenzahl

Die Blendenzahl gibt an, wie weit die Blende eines Objektivs geöffnet ist. Eine große Blendenzahl (z.B. f22) entspricht einer sehr kleinen Öffnung der Blende, eine kleine Blendenzahl (z.B. f1.4) steht für eine weite Öffnung der Blende.

Je weiter die Blende geöffnet ist, desto mehr Licht wird vom Objektiv durchgelassen, d.h. desto heller ist das Bild. Gleichzeitig gilt: Je kleiner die Blendenöffnung, desto größer ist die Schärfentiefe (eine hohe Schärfentiefe bedeutet vereinfacht gesagt, dass auch der Hintergrund eines Bildes noch scharf ist). Durch die Blendenzahl lässt sich also nicht nur die Helligkeit eines Bildes beeinflussen, sondern auch die Schärfentiefe festlegen.

Blendenzahl

Die Belichtungszeit

Die Belichtungszeit (oder auch Verschlusszeit) steht in engem Zusammenhang mit der Blendenzahl, denn sie bestimmt, wie lange die Blende geöffnet ist. Deshalb gilt: Je länger die Verschlusszeit, desto mehr Licht fällt auf den Bildsensor, also auch desto heller das Bild.

Außerdem spielt die Belichtungszeit auch eine große Rolle bei der Schärfe eines Bildes. Wird ohne Stativ fotografiert, kann eine zu hohe Belichtungszeit (> 1/100), durch kleine Bewegungen der Kamera, schon zu verwackelten Bildern führen. Es ist daher immer ratsam, mit Stativ zu fotografieren. In der Food Fotografie wird die Belichtungszeit zudem bei Action Shots (z.B. Gießen von Flüssigkeiten oder Streuen von Puderzucker) wichtig. Hier sollte man ebenfalls darauf achten, eine kurze Belichtungszeit einzustellen, denn so wird die Bewegung im Bild „eingefroren“.

Achtung: Die Belichtungszeit wird in Sekunden bzw. in Bruchteilen einer Sekunde gemessen. Eine Belichtungszeit von 1/100 bedeutet also, dass die Blende ein Hundertstel einer Sekunde lang geöffnet ist. Bei den meisten Kameras wird die Belichtungszeit jedoch nicht als Bruch angegeben, sondern ausschließlich der Nenner, also die Zahl unter dem Bruchstrich (in diesem Fall 100), angezeigt. Zeigt dir deine Kamera eine Zahl mit zwei Anführungszeichen an, zum Beispiel 2″, bedeutet das, dass die Blende für ganze 2 Sekunden geöffnet ist.

So stellst du deine Kamera richtig ein

Bei Food Fotografie Shootings unterscheide ich zwischen zwei Fällen:

Fall 1

Beim 1. und häufigsten Fall ist es so, dass ich bei ausreichend Tageslicht mit Stativ fotografiere und keine Bewegung im Bild ist. In diesem Fall setze ich den ISO Wert auf 100.

Dann entscheide ich, welche Blendenzahl ich einstelle. Diese Entscheidung ist davon abhängig, ob ich eine hohe Schärfentiefe (hohe Blendenzahl) oder eine niedrige Schärfentiefe (niedrige Blendenzahl) möchte.

Zuletzt lege ich die Belichtungszeit fest. Da ich mit Stativ fotografiere und keine Bewegung im Bild ist, ist die Blendenzahl in diesem Fall nicht relevant für die Schärfe meines Bildes und ich kann sie daher ausschließlich zum Anpassen der Helligkeit verwenden. Ich setze sie also so fest, dass mein Bild perfekt belichtet ist.

  Food Fotografie Kameraeinstellungen
Da das Foto mit einem Stativ aufgenommen wurde und keine Bewegung im Bild ist, konnte die Belichtungszeit beliebig gewählt werden. Um eine hohe Bildqualität und eine geringe Schärfentiefe zu erreichen, wurde der ISO-Wert auf 100 und die Blendenzahl f2 festgelegt.

Fall 2

Beim 2. Fall ist es so, dass ich entweder einen Action-Shot mit Bewegung im Bild fotografieren möchte, oder ich zum Fotografieren kein Stativ zur Verfügung habe. Im Gegensatz zum 1. Fall ist daher die Belichtungszeit relevant für die Schärfe unseres Bildes und sollte deshalb nicht zu hoch eingestellt werden.

Ich setze die Belichtungszeit in diesem Fall zunächst auf höchstens 1/100 fest. Länger sollte die Belichtungszeit auf keinen Fall gewählt werden, da das Bild sonst mit hoher Wahrscheinlichkeit unscharf wird. Wenn du schnelle Bewegungen im Bild (z.B. fallenden Puderzucker) einfrieren möchtest, solltest du die Belichtungszeit noch kürzer wählen (z.B. 1/800).

Anschließend bestimme ich wie im 1. Fall die Blendenzahl. Als Letztes stelle ich im zweiten Fall den ISO Wert so ein, dass die Helligkeit stimmt. Hier kann es vorkommen, dass man aufgrund schlechter Lichtverhältnisse Abstriche in der Qualität des Bildes machen und den ISO Wert recht hoch einstellen muss. Falls die Lichtverhältnisse sehr gut sind und bei dem kleinsten ISO Wert das Bild immer noch zu hell ist, kann die Belichtungszeit noch kürzer gewählt werden, um die Helligkeit anzupassen.

  Food Fotografie Action Shot
Um die Bewegung in dem Foto einzufrieren, wurde 1/125 als Belichtungszeit gewählt.

Fazit

Anfangs kann es überfordernd sein, die Kamera je nach Situation richtig einzustellen. Wenn man die Werte ISO, Belichtungszeit und Blendenzahl und ihren Zusammenhang jedoch einmal verstanden und verinnerlicht hat, sind die Kameraeinstellungen beim nächsten Food Fotografie Shooting schnell und einfach festgelegt.